Skip to main content
cduko header mobil

Frauen Union auf den Spuren von Geheimdienstchef Markus Wolf

Regierungsbunker Ahrweiler: Abgetaucht in die Spionagewelt des Kalten Kriegs

Ahrweiler/Koblenz/Rhein-Lahn. Tote Briefkästen, Doppelagenten, Liebschaften und politische Netzwerke – all das waren Themen eines ganz besonderen Ausflugs, den eine Gruppe der Frauen Union Rhein-Lahn und des FU-Bezirksverbands Koblenz-Montabaur erlebte. Die Mitglieder besuchten die Dokumentationsstätte Regierungsbunker in Ahrweiler und nahmen dort an einer Sonderführung zum 100. Geburtstag des DDR-Geheimdienstchefs Markus Wolf teil.

FU 1

Während der knapp zweistünden Führung brachte ihnen der federführende Leiter des Rundgangs Jörg Diester sowohl die Geschichte des außergewöhnlichen Bauwerks nahe als auch die spannende, faszinierende und erschütternde Spionagewelt rund um Markus „Mischa“ Wolf.

Dabei ließ er Bonn im Kalten Krieg „auferstehen“: Die Bundeshauptstadt mit ihren Ministerien, Ämtern, Parteizentralen und Botschaften war das bevorzugte Ziel der DDR-Spionage. Wie die Gruppe der Frauen Union erfuhr, wurde die Schattenwelt aus Agenten, ihren Aufklärungszielen und Methoden von Ost-Berlin aus gesteuert. Geheime Dokumente wurden durch „tote Briefkästen“ in Zügen transportiert, Sekretärinnen als Spitzel genutzt, enttarnte Spione in Nacht- und Nebelaktionen außer Reichweite geschafft. An der Spitze des ausgeklügelten Spionageapparates stand Markus Wolf als lange Zeit fast unsichtbarer Strippenzieher. Und der Bunker im Ahrtal war während der Ränke- und Machtspiele seit seiner Bauzeit 1962 ganz oben auf der Observationsliste der „Hauptverwaltung Aufklärung“, der Auslandsspionage der DDR in Reihen des Ministeriums für Staatssicherheit. Bunkerexperte Jörg Diester verstand es, die politischen Verstrickungen, Entwicklungen und Netzwerke informativ, spannend und nachvollziehbar zu erläutern. Gleichzeitig brachte er der Besuchergruppe viele Fakten rund um das imposante Bauwerk nahe und erhielt für seinen spannenden Rundgang abschließend viel Applaus.

Hintergrundinformation zum Regierungsbunker in Ahrweiler:

Im März 2008 wurde ein bundesweit einmaliges Zeitzeugnis vergangener Tage seiner neuen Bestimmung übergeben: Der ehemalige Regierungsbunker im Ahrtal öffnete seine atombombensicheren Tore als Museum. Teilbereiche der Anlage, die ursprünglich Gänge auf einer Gesamtstrecke von fast 20 Kilometern Länge hatte und im Kriegsfall 3000 Menschen Platz geboten hätte, stehen den Besuchern offen. Bis zu 75 000 Menschen kommen pro Jahr, um in die geheime Welt einzutauchen. Für den Träger der Dokumentationsstätte, den Heimatverein „Alt-Ahrweiler“, ist dies zugleich Herausforderung und Verantwortung: Die Mitarbeiter leiten die Besucher auf ihrer Bunkerführung durch eine unterirdische Welt, die früher strenger Geheimhaltung unterlag und hinter einem 25 Tonnen schweren Tor im Eingangssperrbauwerk verborgen war. Eine umfangreiche Dokumentation und Originalgegenstände am Originalschauplatz informieren über dieses Kapitel deutscher Geschichte, das Teil eines weltweiten Drohszenarios der Supermächte in Ost und West war. Dabei war der Regierungsbunker im Ahrtal, der seit 1950 geplant wurde, das geheimste Bauwerk in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Die Sonderveranstaltungen zu Markus Wolf sind vorerst beendet. Reguläre Führungen finden aber regelmäßig statt. Informationen gibt es unter www.regbu.de

Bildunterzeile:

Eine Gruppe der Frauen Union Rhein-Lahn und des FU-Bezirksverbands Koblenz-Montabaur besuchte die Dokumentationsstätte Regierungsbunker in Ahrweiler. Sie nahm, geleitet von Jörg Diester, an einer Sonderführung zum 100. Geburtstag des DDR-Geheimdienstchefs Markus Wolf teil. Dabei bekam sie Einblicke in die Spionagewelt des Kalten Krieges sowie den einst geheimsten Ort Deutschlands samt Kommandozentrale.

Foto(s): Frauen Union Rhein-Lahn / Dagmar Schweickert